Um ein Problem zu lösen, ist es essentiell, sich damit genau auseinanderzusetzen. Das habe ich zumindest für mich herausgefunden. Gerade was zwischenmenschliche Beziehungen betrifft. In letzter Zeit habe ich mir oft die Frage gestellt, warum ich noch an dieser oder jenen Person hänge? Wie kann man mit der Vergangenheit abschließen? Was mich immer noch an diese Person bindet? Und ich habe mich damit beschäftigt, wie ich diese Person wahrnehme.
Ganz oft fällt es uns schwer einen klaren Blick auf die Tatsachen zu werfen, da meistens viele Emotionen vorhanden sind. Gerade nach dem Ende einer Beziehung oder einer langen Freundschaft ist es wichtig sich zu fragen, warum diese Beziehung endete. Niemals ist nur eine Person schuldig und genau deswegen sollte man die Zeit für eine ausführliche Selbstreflexion nutzen. Was habe ich falsch gemacht? Was kann ich in Zukunft besser machen? Welches Verhalten werde ich nicht mehr tolerieren? Was wünsche ich mir? Dutzende Fragen, die helfen werden um vollständig mit einer Situation abzuschließen.
Mir ist dabei aufgefallen, dass ich viele Personen in meinem Leben oftmals überidealisiert habe. Das ist nichts schlimmes und völlig menschlich. Ich glaube, wir alle haben Erfahrungen damit gemacht, dass Personen, die wir besonders wertschätzen, auf uns makellos wirken. Niemand ist schöner, toller oder hat einen besseren Charakter als er oder sie. Das sind jedoch unrealistische Bilder. Natürlich besitzt der angehimmelte Mensch viele Attribute, die ihn oder sie liebenswert machen.
Kein Mensch ist perfekt!
Ich weiß, wenn man ein Auge auf jemanden geworfen hat und diese Person einen verdammt wichtigen Stellenwert in unserem Leben einnimmt, dann ist es schwer, getrennte Wege zu akzeptieren. Doch wenn es auf Dauer eine toxische Beziehung mit vielen Problemen und ungesundem Verhalten ist, dann muss man getrennte Wege gehen. Egal wie schmerzhaft es auch sein mag.
Da ich jedoch nicht mein Leben lang verflossenen Beziehungen oder Freundschaften nachtrauern und irgendwann auch bereit für etwas Neues sein möchte, war ich mir im Klaren, dass ich dieses Problem lösen musste.
Die Macht der Gewohnheit
Hast du dich schon mal gefragt, warum Trennungen so schmerzhaft sind? Ganz egal ob freundschaftliche oder romantische Beziehungen. Natürlich, wenn sehr viel Liebe vorhanden war, dann ist dieser Schmerz unerträglich. Jedoch passieren Trennungen nicht von heute auf morgen und man merkt schon lange vorher, dass die Beziehung nicht mehr die gleiche ist wie anfangs. Man merkt, dass durch die ganzen Streitereien und Fehlverhalten die Gefühle immer weniger werden. Deshalb sollten wir uns die Frage stellen, warum es dennoch so schmerzhaft ist?
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier!
Egal ob es der tägliche Insider, der Kuss auf die Stirn oder die gewohnte Nachricht von der lieben Freundin war. Wir sind es gewohnt, dass diese geliebten Menschen tagtäglich in unserem Leben präsent sind. Man kann dies sogar mit einer Sucht vergleichen, da dieses Bedürfnis plötzlich nicht mehr gestillt wird und eine tiefe Lücke hinterlässt. Ich habe mir bei meiner letzten Trennung überlegt, ob ich die verlorene Person tatsächlich noch liebe oder ob mir die Gewohnheiten einfach fehlen?
Die Antwort werdet ihr nicht nach ein paar Tagen finden. Dieser Prozess benötigt Wochen, doch die Erkenntnis war durchaus positiv. Ich kam zu der Erkenntnis, dass ich nicht die Person selbst vermisse, sondern all die kleinen Dinge, die diese Person gesagt oder getan hat. Die regelmäßigen Rituale, Muster und Abläufe.
Natürlich macht das die Situation nicht weniger schmerzhaft, jedoch wissen wir alle, dass wir uns an neue Dinge gewöhnen können. Wie man so schön sagt, die Zeit heilt alle Wunden. Ein klassischer Spruch, der jedoch eine große Wirkung hat. Der Mensch gewöhnt sich wieder an neue Dinge, man muss ihm nur ausreichend Zeit geben.